Die „Frankfurter Küche“ als Vorläufer der modernen Einbauküche

Die „Frankfurter Küche“ als Vorläufer der modernen Einbauküche

26. November 2011 Aus Von Linda

Die moderne Einbauküche hat ihren Ursprung im Österreichischen Werkbund, eine dem Bauhaus und der Arts and Crafts Bewegung verwandten Vereinigung von Künstlern, Architekten und Handwerkern. Die Frankfurter Küche wurde von der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky 1926 für den damaligen Siedlungsdezernenten in Frankfurt am Main, Ernst May, entworfen. Das Konzept wurde an die Verhältnisse in den kleinen Arbeiter- und Angestelltenwohnungen angepasst, die in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aufgrund der herrschenden Wohnungsknappheit vielerorts entstanden.

Der Aufbau der Frankfurter Küche

Zielsetzung des Entwurfs war es, die Abläufe in der Küche so zu optimieren, dass pro Handgriff möglichst wenig Zeit und Wegstrecke aufgebracht werden musste. Der damals revolutionäre Ansatz einer möglichst kleinen und engen Küche mag für die heutigen Bedürfnisse kaum mehr nachvollziehbar sein. Für die Hausfrau der zwanziger Jahre bedeutete er jedoch eine erhebliche Arbeitserleichterung. Großmöbel, wie den Küchenschrank und den Esstisch verbannte Schütte-Lihotzky für die optimale Ausnutzung des gegebenen Raums. Die gerade einmal sechseinhalb Quadratmeter große Normküche bestand aus einer zusammenhängenden Schrankzeile mit Türen und Schublade sowie einem Unterschrank mit 18 Schütten für Mehl, Zucker, Gewürze usw. Eine durchgehende, mit Linoleum beschichtete Arbeitsplatte verband die Unterschränke, wie es ähnlich auch in heutigen Einbauküchen üblich ist. An der Fensterseite war die Arbeitsplatte niedriger angebracht, damit man auf ihr auch im Sitzen arbeiten konnte. Hier war eine besonders große Schütte eingelassen, welche als kurzfristiger Abfalleimer diente, etwa für die Schälabfälle.

Herd und Kühlschrank

Der Herd war nicht, wie heute üblich, in die Küchenzeile integriert, sondern stand noch frei. Meist wurde er bereits mit Elektrizität betrieben, es gab aber auch kombinierte Öfen, die sowohl mit Strom als auch mit Kohle beheizt werden konnten. Kühlschränke spielten in der Frankfurter Küche noch keine Rolle. Auch wenn bereits die ersten Modelle auf dem Markt waren, wurde aus Platzgründen noch darauf verzichtet.Die Frankfurter Küche weist viele Gemeinsamkeiten zu unseren heutigen Einbauküchen auf, aber auch mindestens so viele Unterschiede. Heute wünscht man sich viel Raum für die Kreativität beim Kochen. Die Küche sollte zwar praktisch sein, aber auch wieder ein Ort des geselligen Miteinanders werden.

Fotorechte: richterfoto.de – Fotolia

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