Sauerstoff-Verpackung macht Fleisch zäh und ranzig

6. August 2010 Aus Von Linda

Fleisch aus dem Supermarkt verdirbt schneller und wird ranzig, wenn es wie derzeit üblich beim Verpacken mit Sauerstoff begast wurde. Mit diesem Befund habe das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Bewertung von Foodwatch bestätigt, teilte die Verbraucherorganisation mit. Das Verbraucherschutzministerium kündigte für den Herbst einen Expertengipfel zu dem Thema an.

Nach Angaben des BfR wird Frischfleisch beim Verpacken in Folie oftmals Sauerstoff zugesetzt, damit es länger seine rote Farbe behält. Allerdings verderbe dadurch das Fleisch zugleich schneller, weil sich das Gas mit dem Fett verbinde, und es ranzig werden lasse. Verbraucher erkennen dieses Fleisch an dem Hinweis „Unter Schutzatmosphäre verpackt“.

Das BfR wies in diesem Zusammenhang außerdem darauf hin, dass dieser Aufdruck nichts über die Belastung des Fleisches mit Keimen aussage. Verbraucher müssten deshalb nur dieselben Hygieneregeln beachten wie bei anderem Fleisch auch. Ein Gesundheitsrisiko durch Fleisch, das unter erhöhter Sauerstoffzufuhr verpackt wurden, bestehe „nach derzeitigen Erkenntnissen“ aber nicht, erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel.

Foodwatch-Chef Thilo Bode forderte am Freitag erneut, Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) müsse „den Einsatz von hochkonzentriertem Sauerstoff in der Frischfleischbehandlung verbieten“. Die Handelsketten hatten die Vorwürfe von Foodwatch bislang zurückgewiesen. Lidl erklärte, dass bei der Verpackung kein ranziger Geschmack des Fleischfetts entstehe. Edeka verwies darauf, dass der Sauerstoff die Keimflora unterdrücke, was der „Qualitätssicherung“ diene. Laut Foodwatch setzen neben Lidl und Edeka auch Aldi und Rewe auf die Methode.

Das Bundesverbraucherschutzministerium kündigte am Freitag für den Herbst einen Expertengipfel zu dem Thema an. An dem Treffen sollen Wissenschaftler, Vertreter des Bundes und der Überwachungsbehörden der Bundesländer teilnehmen, wie eine Sprecherin des Ministeriums sagte. Dabei sollten die Vor- und Nachteile des Verfahrens diskutiert werden. Auch solle geklärt werden, ob die Sauerstoff-Behandlung beim Verpacken von Fleisch eine Verbrauchertäuschung darstelle, sagte die Sprecherin. Zum Inhalt des BfR-Gutachtens wollte das Ministerium zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Das BfR gehört zum Geschäftsbereich des Bundesverbraucherschutzministeriums. In der Forschung und Bewertung von Sachverhalten ist die Behörde eigenen Angaben zufolge unabhängig.