Keine Preiserhöhung im Fernverkehr der Deutschen Bahn

13. Oktober 2010 Aus Von Linda

Erstmals seit acht Jahren verzichtet die Deutsche Bahn auf eine Preiserhöhung für Fahrkarten im Fernverkehr. Im Nah- und Regionalverkehr würden die Ticketpreise jedoch um 1,9 Prozent steigen, teilte der Konzern mit. Die neuen Preise treten demnach mit dem nächsten Fahrplanwechsel am 12. Dezember in Kraft.

Mit der Preiserhöhungen bleiben bei der Bahn im kommenden Jahr nur die Preise für ICE-, Intercity-, Eurocity- und Nachtzugverbindungen stabil. Zuletzt hatte es mehrmals Forderungen gegeben, die Preise wegen einer Serie von Pannen in den vergangenen Monaten nicht zu erhöhen. So waren etwa im Sommer bei extremer Hitze Klimaanlagen in ICEs ausgefallen. Bahn-Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg sagte jedoch, der Verzicht auf Preiserhöhungen stehe nicht in Zusammenhang mit der Pannenserie. Vielmehr wolle die Bahn neue Kunden gewinnen.

Homburg sagte, im Nahverkehr habe die Bahn im Gegensatz zum Fernverkehr nicht die Möglichkeit, völlig eigenständig über die Preise zu entscheiden. 60 Prozent der Einnahmen der Bahn im Regionalverkehr kämen aus der Zusammenarbeit mit Verkehrsverbünden. Dort stünden Preiserhöhungen von im Schnitt 2,4 Prozent an. Dieses Preisniveau wolle die Bahn nicht unterlaufen, um keinen Preiswettbewerb zu befeuern.

Mit der allgemeinen Preiserhöhung im Regional- und Nahverkehr werden auch Spezialfahrkarten wie das Schöne-Wochenende-Ticket teurer, teilte die Deutsche Bahn mit. Das Schöne-Wochenende-Ticket koste am Schalter künftig zwei Euro mehr. Momentan verlangt die Bahn noch 39 Euro. Die Preise für Ländertickets steigen um einen Euro, wie der Konzern mitteilte. Die Preise für die Bahncard bleiben dagegen in diesem Jahr stabil.

In den vergangenen Jahren hatte die Bahn ihre Preise oft mit dem Verweis auf gestiegene Energiekosten erhöht. In der Krise aber waren die Preise gefallen, auch die Stromkosten für Industriekunden. Trotzdem hatte der Konzern die Preise im Krisenjahr 2009 erhöht.

Die Bahn glaube, trotz eines im Wirtschaftsaufschwung zu erwartenden Anstiegs der Strompreise auf höhere Fahrkartenpreise im Fernverkehr verzichten zu können, sagte Homburg. Nötigenfalls werde der Konzern jedoch auf höhere Stromkosten reagieren. Wenn die Strompreise anzögen, werde es „sicherlich auch wieder“ zu Preissteigerungen bei Fahrkarten im kommen, sagte Homburg.