Große Unterschiede in Europa bei Hotelklassifikationen

13. September 2010 Aus Von Linda

In Dänemark muss ein Zimmer in einem Drei-Sterne-Hotel mindestens 18 Quadratmeter groß sein, in Großbritannien reichen 8,4 Quadratmeter: Das ist nur ein Beispiel für die äußerst unterschiedlichen Kriterien bei der Einstufung von Hotels, wie aus einer Studie des Netzwerks der europäischen Verbraucherzentren (ECC-Net) hervorgeht.

Laut der Untersuchung variieren die Auflagen für die Vergabe der Hotel-Sterne in den einzelnen Ländern erheblich, was Verbrauchern vor allem beim Buchen übers Internet den Vergleich erschwert. Für die Studie befragten die Zentren des ECC-Netzwerks die zuständigen Gremien in den 27 EU-Staaten sowie in Norwegen und Island über die Anforderungen an Drei-Sterne-Hotels. Sie wählten diese Kategorie, weil sie am häufigsten gebucht wird.

Mit Ausnahme von Finnland und Norwegen haben alle Länder ein offizielles System zur Vergabe von einem oder mehreren Sternen an Hotels. So muss ein Drei-Sterne-Hotel beispielsweise in Deutschland oder Estland einen Internet-Anschluss im Zimmer haben. Anderswo, etwa in Frankreich oder Spanien, ist dies nicht vorgeschrieben. In den meisten Ländern müssen Hotels dieser Kategorie Nichtraucherzimmer ausweisen. In Belgien, Frankreich, Irland, Portugal und Slowenien ist dies aber nicht verpflichtend.

Nicht bewertet werden Kriterien wie das Design der Zimmer oder Lage und Ambiente des Hotels. Potenzielle Gäste sollten nicht nur auf die Anzahl der Sterne achten, sondern auch prüfen, wie diese zustandekommen, empfehlen die Experten von der deutsch-französischen Verbraucher-Beratungsstelle Euro-Info. Im Zweifelsfall lohne es sich, direkt im Hotel zusätzliche Informationen einzuholen. Nützliche Informationen etwa über den Empfang, die Lärmisolierung der Zimmer oder die Lage eines Hotels seien auch auf Internet-Seiten zu finden, in denen Verbraucher über ihre Erfahrungen berichteten.

Nach Angaben von ECC-Net will die Brüsseler Kommission bei der geplanten Überarbeitung der EU-Vorschriften für Pauschalreisen auch ein einheitliches System zur Einstufung der Hotels zu schaffen. Diese Pläne werden von den Verbraucherschutzorganisationen begrüßt, in der Branche stoßen sie aber teilweise auf Widerstand.