Gebühren fürs Geldabheben werden künftig angezeigt

25. August 2010 Aus Von Linda

Bankkunden sollen künftig beim Abheben an fremden Geldautomaten vor bösen Überraschungen geschützt sein: Ab kommendem Jahr wird an jedem Automaten in Deutschland direkt angezeigt, wie hoch die Gebühren für die Transaktion sind, wie die Banken und Sparkassen nach einer entsprechenden Einigung mitteilten. Die Bundesregierung dringt allerdings weiter darauf, dass die Höhe der Abhebegebühren künftig begrenzt wird.

Der Einigung auf das neue System war ein monatelanges Ringen von Banken und Sparkassen unter Druck des Bundeskartellamts vorausgegangen. Das neue System soll ab dem 15. Januar 2011 in Kraft treten und dann dem Kunden die Wahl ermöglichen, den für ihn günstigsten Geldautomaten zu benutzen, wie der Zentrale Kreditausschuss (ZKA), der Spitzenverband der deutschen Banken und Sparkassen, mitteilte.

Im Gegenzug wollen die Banken künftig auf sogenannte Interbankenentgelte verzichten. Diese Gebühren hatten Banken bisher von anderen Instituten für die Abhebung an ihren Geldautomaten verlangt. Die eigene Bank reicht die Gebühr dann meist an ihre Kunden weiter. Der ZKA hofft nun, dass das neue System „schnell zu sinkenden Preisen führt“. Bankkunden müssen laut Bundesverbraucherschutzministeriums teils bis zu 20 Euro zahlen, wenn sie bei fremden Instituten abheben. Im Durchschnitt fallen nach Berechnungen von Branchenexperten mehr als fünf Euro an.

Die deutschen Privatbanken kündigten an, die Gebühren an ihren Automaten im Alleingang zu deckeln. Eine Abhebung soll dort Fremdkunden künftig maximal 1,95 Euro kosten, sagte der Präsident der Bundesverbandes Deutscher Banken (BdB), Andreas Schmitz, der „Bild“-Zeitung. Der Preis werde ab Mitte Januar kommenden Jahres erhoben.

Das Bundesverbraucherschutzministerium kritisierte die Einigung von Banken und Sparkassen. Die Anzeige der Gebühren am Automaten sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung. „Leider ist das Problem der zum Teil völlig überzogenen Gebühren beim Fremdabheben nach wie vor ungelöst“, erklärte das Ministerium.

Der Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) bezeichnete die Einigung als „große Enttäuschung“. Es würden weiterhin „keine Grenzen für Entgelte gesetzt und das Problem auf den Rücken der Verbraucher verlagert“, erklärte vzbv-Bankenreferent Frank-Christian Pauli. Womöglich komme die Politik nicht umhin, die Preise doch noch zu deckeln.