Gaspreise dürften zum Herbst auf breiter Front steigen

13. August 2010 Aus Von Linda

Mit Beginn der Heizsaison steigen für Millionen von Gaskunden in Deutschland laut Experten wohl die Preise. „Bei vielen Gasversorgern gibt es zum Herbst Preiserhöhungen voraussichtlich im zweistelligen Prozentbereich“, sagte eine Sprecherin den Tarifportals Verivox in Heidelberg. Die Energiekonzerne würden die Gaspreise für ihre Kunden erhöhen, weil die Einkaufskosten für den Energieträger gestiegen seien.

„Gestiegene Beschaffungskosten geben die Versorger erfahrungsgemäß direkt an die Verbraucher weiter“, sagte die Verivox-Sprecherin. Der Gaspreis auf dem Weltmarkt sei in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, weil auch der Ölpreis mit der allmählichen Erholung der Weltwirtschaft wieder nach oben gegangen sei. Der Gaspreis ist direkt an den Ölpreis gekoppelt. Preiserhöhungen beim Öl wirken sich jedoch in der Regel mit rund einem halben Jahr Verzögerung auf den Gaspreis aus.

Mit höheren Preisen auf breiter Front sei vor allem deswegen zu rechnen, weil bislang erst ein Drittel der Versorgungsunternehmen seine gestiegenen Einkaufskosten an die Kunden weitergereicht habe, sagte die Verivox-Sprecherin. Als ein großer deutscher Gasanbieter habe in dieser Woche etwa die Berliner Gasag mit ihren 600.000 Haushaltskunden eine Preiserhöhung um 13 Prozent angekündigt. Wenn ein Versorger von dieser Größe vorangehe, müsse davon ausgegangen werden, dass Konkurrenten folgen.

In den nächsten Tagen müssten deshalb viele Verbraucher in Deutschland mit Post von ihren Gasversorgern rechnen, in denen diese Preiserhöhungen mitgeteilt bekämen, sagte die Verivox-Sprecherin. Grund dafür sei, dass die Energieunternehmen ihren Kunden höhere Preise sechs Wochen im Voraus mitteilen müssen. Wenn die Anbieter die Preise Anfang Oktober anheben wollten, müssten sie dies den Verbrauchern bis um den 20. August mitteilen.

Verbraucherschützer raten Gaskunden bei Preiserhöhungen immer wieder, den Wechsel zu einem günstigen Anbieter zu prüfen. Bei Preiserhöhungen haben Verbraucher das Recht, kurzfristig aus ihrem Vertrag auszusteigen und zu einem neuen Energieversorger zu gehen – ein sogenanntes Sonderkündigungsrecht. Allerdings sollten Kündigungen beim alten Anbieter den Verbraucherschützern zufolge rasch erfolgen. Auch dauert es bis zum endgültigen Vollzug des Anbieterwechsels nicht selten zwei Monate oder mehr.