Flüssigkeiten könnten schon ab 2012 wieder an Bord erlaubt sein

28. September 2010 Aus Von Linda

Spätestens in zwei Jahren sollen Fluggäste nach dem Willen der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation ICAO in vielen Ländern wieder Flüssigkeiten in größeren Mengen mit an Bord nehmen dürfen. Die meisten Flughäfen hätten dann die notwendige Sicherheitstechnik, sagte ICAO-Generalsekretär Raymond Benjamin am Montag (Ortszeit) in Montreal. EU-weit werde das Verbot bis April 2013 aufgehoben, erklärte die EU-Kommission.

„In den kommenden zwei Jahren wird das Verbot enden“, sagte Benjamin. Zur Begründung führte er an, dass bis 2012 an den meisten Flughäfen der Welt neue Sicherheitsanlagen installiert sein werden. Diese könnten etwa Sprengstoff in Wasserflaschen, Make-up oder Zahnpasta-Tuben problemlos erkennen.

Die ICAO ist eine UN-Organisation, der auch die 27 EU-Staaten angehören. In der EU gilt für das Flüssigkeitsverbot allerdings eine Frist bis Ende April 2013. Bis dahin haben Behörden und Flughafenbetreiber Zeit, die neue Ausrüstung zu installieren. „Unsere Hoffnung war immer, dass die Flughäfen schneller sind“, sagte die Sprecherin von Verkehrskommissar Siim Kallas am Dienstag in Brüssel. Wenn ein EU-Flughafen die Technik vor April 2013 bereit hat, können dort nach Kommissionsangaben die Passagiere auch mit Flüssigkeiten an Bord gehen. Allerdings gebe es keine Pläne, die allgemeine Frist vorzuziehen.

Es gibt aber einen Zwischenschritt bei der Aufhebung des Verbots. Spätestens ab Ende April 2011 werden zollfrei auf Flughäfen in Nicht-EU-Ländern oder in Flugzeugen solcher Länder gekaufte Flüssigkeiten im Handgepäck erlaubt. Sie müssen in manipulationssicheren Beuteln mitgeführt und kontrolliert werden.

Generell dürfen Fluggäste aktuell nur Flüssigkeiten in Behältern bis 100 Millilitern im Handgepäck mitführen, die zusätzlich in einem Beutel verpackt sind. Die entsprechende Regelung war im Jahr 2006 aus Sicherheitsgründen weltweit eingeführt worden. Zuvor waren Attentate mit Flüssigsprengstoff auf Transatlantik-Flüge vereitelt worden.

In Deutschland sind die Flughafen-Betreiber allerdings skeptisch, dass die neue Ausrüstung vor Ablauf der EU-Frist flächendeckend bereit steht. „Bislang ist dieser Zeitplan sehr engagiert“, sagte eine Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) in Berlin. Derzeit testet die für die Kontrollen zuständige Bundespolizei die Technologie.