Strompreise im ersten Halbjahr um 2,1 Prozent gestiegen

4. Oktober 2010 Aus Von Linda

Die Strompreise für Verbraucher sind im ersten Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum durchschnittlich um 2,1 Prozent gestiegen. Das ergab eine Analyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Demnach zahlt ein durchschnittlicher Dreipersonen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden derzeit rund 69 Euro im Monat für Strom. Als Grund für die höheren Preise nannte der Verband einen Anstieg von Steuern und Abgaben auf Strom, darunter die von allen bezahlte Förderumlage für erneuerbarer Energien.

„Staatliche Steuern und Abgaben sind auf ein neues Rekordhoch geklettert und haben inzwischen einen Anteil von 41 Prozent am Strompreis eines Haushalts“, erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Hildegard Müller. Einerseits mache sich dabei die gesetzlich garantierte Förderung der erneuerbaren Energien nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bemerkbar, andererseits stiegen die auf den Strompreis umgelegten Netzentgelte, mit denen der Umbau der Stromnetze finanziert werde.

Allein die Belastungen für Kunden aus der EEG-Umlage werden den Berechnungen des BDEW zufolge von 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2009 auf voraussichtlich 8,2 Milliarden Euro in diesem Jahr steigen. Die höheren Förderbeträge ergäben sich unter anderem aus dem schnell voranschreitenden Solaranlagen-Ausbau. Außerdem müsse die Differenz zwischen dem aktuellen Strompreis und den Einnahmen für die Besitzer etwa von Solaranlagen ausgeglichen werden, die nach dem EEG-Gesetz auf Jahre garantiert sind. Derzeit sei der Unterschied aufgrund niedriger Handelspreise für Strom an den Strombörsen groß.

Solarstrom wird in Deutschland gefördert, indem der Staat den Anlagenbetreibern für 20 Jahre relativ hohe Renditen durch garantierte Abnahmepreise gewährt. Die Kosten für diese Maßnahme können die Stromversorger an alle Kunden weitergeben.

Erst am Wochenende hatte das Bundeskartellamt erklärt, es rechne wegen der Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien mit einer weiteren Erhöhung der Strompreise im kommenden Jahr. Die EEG-Umlage dürfe Anfang 2011 um 1,5 Cent auf 3,5 Cent je Kilowattstunde steigen, da die Zahl der Solarstromanlagen so stark steige, zitierte das Nachrichtenmagazin „Focus“ aus einer Mitteilung des Kartellamts. Deshalb sei voraussichtlich mit höheren Endpreisen zu rechnen.