Apfel und Birnenernte in Europa so schlecht wie lange nicht

6. August 2010 Aus Von Linda

Die Apfel- und Birnenernten in Europa drohen so schlecht auszufallen wie seit langem nicht mehr. Bei den Äpfeln ist die Menge voraussichtlich so gering wie nur einmal zuvor in den vergangenen 15 Jahren, bei den Birnen wird sogar das kleinste Volumen der vergangenen 20 Jahre erwartet, teilte die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) mit. Die Folge dürften steigende Preise in den kommenden Monaten sein.

In diesem Jahr werden in der EU laut AMI voraussichtlich 9,8 Millionen Tonnen Äpfel geerntet. Schuld ist demnach die ungünstige Witterung im Frühjahr. Dazu komme, dass Apfelbäume nach einem guten Erntejahr im Folgejahr grundsätzlich weniger Früchte tragen. 2009 war ein sehr gutes Jahr gewesen. Besonders stark seien die Ausfälle unter anderem bei den Sorten Jonagold, Jonagored und Elstar, die unter anderem für den deutschen Markt sehr wichtig sind. Besonders stark sei der Ausfall außerdem in Polen, einem der wichtigsten Produzenten für Äpfel, die zu Apfelsaft verarbeitet werden.

Bei den Birnen wird eine Ernte von 2,16 Millionen Tonnen erwartet. In Deutschland sollen 46.000 Tonnen Birnen geerntet werden, was ein Minus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Auslöser ist wie bei den Äpfeln vor allem die kühle und regenreiche Witterung. Besonders betroffen von dem Rückgang ist laut AMI Italien.

Durch die Ernteeinbrüche werden vermutlich auch die Obstpreise höher ausfallen. Bei Äpfeln dürften diese zum Winter hin stärker als üblich ansteigen, sagte AMI-Obst-Experte Hans-Christoph Behr der Nachrichtenagentur AFP. Auch bei den Birnen erwartet die AMI in diesem Jahr „Spitzenpreise“.

Bei Getreide ist offenbar nicht mit rasant steigenden Preisen zu rechnen. Für Verbraucher in Europa und Deutschland bestehe „kein Anlass zur Sorge“, heißt laut einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ in einer Einschätzung des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Versorgungsengpässe werde es nicht geben. In diesem Jahr seien die Getreidelager nach der Rekordernte 2009 weltweit noch gut gefüllt. Die russische Regierung hatte am Donnerstag angesichts der Trockenheit in ihrem Land einen Exportstopp für Weizen verhängt.